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Das Verständnis für die Wirkung von Farbe wächst

Geschrieben von Kai Bergen | 14.12.2024

Ruth Mottershead ist die Kreativ-Direktorin von Little Greene. In dieser Funktion ist sie für die Entwicklung neuer Farbtöne und das Design der Tapetenkollektionen verantwortlich. Sie stammt aus der Eigentümerfamilie des traditionsreichen, englischen Familienunternehmens in Manchester und hatte von klein auf mit dem Thema Farbe zu tun. Raumausstattermeister Kai Bergen von MEINEWAND sprach mit ihr.

Kai Bergen: Ruth Mottershead, welche Trends beim Thema Farbe beobachtest du im Moment?

 

Ruth Mottershead: Besonders wichtig für mich ist, dass das Verständnis für die Wirkung von Farben im Raum bei unseren Kunden in den letzten Jahren stark zugenommen hat. 2021 haben wir erstmalig begonnen, das Thema Colour Drenching bekannter zu machen. Seither sehen wir, dass das Konzept, denselben Farbton in verschiedenen Abstufungen für Boden, Wand, Decken und Möbeln im selben Raum zu nutzen, immer häufiger umgesetzt wird.

 

"Das Verständnis für die Wirkung von Farben im Raum hat bei unseren Kunden in den letzten Jahren stark zugenommen."

 

Ein neuerer Trend ist das sogenannte Double Drenching. Auch hier werden wie beim normalen Colour Drenching möglichst viele Elemente in einem Raum gestrichen. Es kommen jedoch unterschiedliche Farbtöne zum Einsatz. In der Regel haben die Farbtöne dieselbe Intensität und stammen aus derselben Farbfamilie, haben aber verschiedene Untertöne. So können etwa im selben Raum unsere Farbtöne Tivoli, Woad und Blue Verditer nebeneinander zum Einsatz kommen. 

Ein Beispiel für expressives Double Drenching mit verschiedenen Blautönen 

 

Kai: Als Kreativ-Direktorin von Little Greene beschäftigst du dich auch mit länderspezifischen Besonderheiten bei der Farbgestaltung. Wie unterscheidet sich die Herangehensweise an das Thema Farbgestaltung in Großbritannien von der in anderen Ländern?

 

Ruth: Hierzulande sind über die Hälfte der Wohnhäuser mehr als 100 Jahre alt. Die Farbkonzepte, die dort zum Einsatz kommen, nehmen oft Bezug auf die Zeit, in der das jeweilige Haus gebaut wurde. Sie sind also klassisch inspiriert. Daneben beobachten wir aber in Großbritannien genau wie weltweit eine Veränderung in der Art wie unsere Kunden ihre Innenräume gestalten. Menschen möchten verstärkt warme, fröhliche und einladende Innenräume gestalten, in denen sie sich wohlfühlen. Insgesamt sind unsere Kunden auch mutiger bei der Farbauswahl geworden.

Der sogenannte Boot Room war in größeren englischen Häusern traditionell der Raum, in dem die Schuhe gewechselt wurden, wenn man aus dem Garten , vom Sport, vom Angeln oder der Jagd zurückkehrte. Heute wird er meist einfach als Garderobe genutzt. Das moderne Farbkonzept sorgt bei diesem Boot Room für eine frische Wirkung. Zum Einsatz kommen die Little Greene Farbtöne Obsidian Green, Split Pink, Harley Green, Livid und  Slaked Lime - Mid.

 

Kai: Du hast auch einen Hintergrund als Garten- und Landschaftsarchitektin. Glaubst du, dass deine Expertise im Bereich Gartengestaltung in deine aktuelle Rolle bei Little Greene einfließt?

 

Ruth: Bereits in meiner Kindheit waren die Themen Farbe und Design sehr präsent. Bei uns zuhause wurde jeden Tag darüber gesprochen und eine der ersten Farbtonkarten von Little Greene wurde von meinen Eltern sprichwörtlich am Küchentisch gebastelt. Bevor ich in unser Familienunternehmen eingetreten bin, habe ich in der Tat als Landschaftsarchitektin in London gearbeitet und mich mit der Gestaltung von Gärten, städtischen Räumen aber auch mit den Herausforderungen von historischen Parks beschäftigt. Es war eine Tätigkeit, bei dem ich meine Liebe zur Natur und zum Design miteinander verbinden konnte. Als sich die Gelegenheit ergab, meinem Bruder in unser Unternehmen zu folgen, bin ich sozusagen zum Thema Farbe zurückgekehrt. Und in der Tat ist Innenraumgestaltung eng mit der gärtnerischen Gestaltung von Außenräumen verwandt.

 

"Bereits in meiner Kindheit waren die Themen Farbe und Design bei mir sehr präsent."

 

Kai: In Deutschland ist die Verwendung eines einheitlichen Weißtons bei der Wand- und Deckengestaltung nach wie vor sehr beliebt. Daher die Frage: Was sollte jemand beachten, der seinen Räumen etwas mehr Farbe verleihen möchte?

 

Ruth: Die Verwendung von neutralen Farbtönen aus derselben Farbfamilie ist eine gute Möglichkeit, um einem Raum auf subtile Weise mehr Spannung zu geben. Die Little Greene Farbpalette eignet sich hierfür sehr gut, da es innerhalb jeder Farbfamilie, etwa der Farbfamilie unserer Rottöne immer auch eine Reihe eher neutraler Farben gibt. Diese Neutraltöne besitzen dieselbe Grundfarbe wie die anderen Farbtöne der Farbfamilie. Durch ihre geringere Pigmentierung haben sie aber im Raum eine zurückhaltende, harmonische und zeitlose Wirkung. Man kann sie auch sehr gut untereinander kombinieren und jeweils einen für die Wand, einen anderen für die Decke und einen dritten für Holzelemente oder Möbel verwenden. Außerdem garantieren sie einen nahtlosen Übergang von einem Raum zum nächsten, wenn sie in mehreren Räumen eingesetzt werden.

Wer in diesem neutralen Farbkonzept weitere gestalterische Akzente setzen möchte, kann man mit den verschiedenen Glanzgraden von Little Greene experimentieren, indem zum Beispiel ein glänzender Lack wie unser Intelligent Gloss neben unserer sehr matten Absolut Matt Emulsion im selben Raum zum Einsatz kommt. Je nach Glanzgrad verändert sich die Intensität eines Farbtons und sorgt so für subtile Unterschiede im Raum.

 

"Für gestalterische Akzente kann man mit verschiedenen Glanzgraden experimentieren."

 

>> Blogartikel "Matte und glänzende Finishes kombinieren"

Kai: Die Farbberater bei MEINEWAND wissen viel über Farbpsychologie, d. h. darüber, wie bestimmte Farbtöne wirken. Dennoch neigen viele unserer Kunden am Ende einer Beratung dazu, intuitiv die eine oder andere Farbe zu wählen, einfach weil ihnen eine Farbe besser gefällt als die andere. Was hältst du von diesem eher persönlichen Ansatz bei der Farbauswahl?

 

Ruth: Farben können die Wirkung eines Raums extrem verändern. Die Wirkung reicht von kühn, dramatisch, energiegeladen bis hin zu beruhigend und warm. Das sollte man sich vor der Auswahl eines Farbtons auf jeden Fall immer bewusst machen und dafür unbedingt eine Beratung wie bei MEINEWAND in Anspruch nehmen. Was man bei der Entscheidung für einen Farbton vermeiden sollte, ist, einem Trend zu folgen. Man sollte sich nicht für einen Farbton entscheiden, nur weil dieser gerade besonders beliebt ist. Am Ende sollte man dann den Farbton auswählen, der einen persönlich anspricht, schließlich begegnet man ihm zukünftig ja jeden Tag.

Auch Farbpsychologie ist wichtig bei der Entscheidung für eine Farbe. So wirken etwa dunkle Brauntöne wie Ganache von Little Greene erwiesener Maßen warm und beruhigend. 

Kai: Welche Farbtöne aus der Little Greene-Farbpalette sind über die Jahre besonders beliebt?

 

Ruth: Interessanteweise gehören einige der ältesten Farbtöne aus dem Little Greene Farbspektrum zu den beliebtesten. Celestial Blue etwa ist ein wunderschöner, sanfter Farbton, der bis heute in England besonders gerne bei Haustüren eingesetzt wird und bereits aus dem Jahr 1807 stammt. Auch French Grey, gehört dazu. Es handelt sich hierbei um einen unserer Farbtöne, die Ende 19. Jahrhunderts zur Zeit des Viktorianismus entwickelt wurden.

Celestial Blue von Little Greene

French Grey von Little Greene

 

Kai: Neben Farben bietet Little Greene auch Tapeten an, die hervorragend zu den Farben passen. Welche Tapetenmuster liegen dir besonders am Herzen?

 

Ruth: Da fällt mir die Auswahl nicht leicht, denn unsere Tapeten bieten ganz bewusst möglichst viele Farb-, Design- und Stiloptionen. 

Unsere historisch inspirierten Tapeten wie etwa die im Oberflächendruck produzierte Bamboo Floral setzen nicht nur ein gestalterisches Statement im Raum, sondern vermitteln auch ein Gefühl von Intimität und Behaglichkeit. In einer klassischen Einrichtung wirken sie sehr stimmig. In einem modernen Interieur, in der das Muster im Kontrast zu zeitgenössischen Möbeln und Kunstwerken steht, vermitteln sie ein Gefühl von Vertrautheit und Behaglichkeit.

Wer es dramatischer möchte, kann im Wohnzimmer eine großformatige Panoramatapete einsetzen. Ein üppiges tropisches Wandbild wie Capricorn entführt einen dann jeden Tag ein bisschen in eine magische Welt.

Für ein wohnliches Gästezimmer würde ich eine zarte Tapete wie unsere Lower George Street in der Farbe Carousel in Betracht ziehen.

Tapete Bamboo Floral von Little Greene

Panoramatapete Capricorn von Little Greene

Tapete Lower George Street von Little Greene und Farbton Mid Azure Green von Little Greene

 

 

 

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Bildquelle: Little Greene